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Perspectives

Was der mit uns machen kann, der Boden

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Er schlägt ein, der Begriff „Bodenarchitektur“. Ungewohnt viele Gehirnzellen arbeiten angestrengt daran, sich vorzustellen, was das eigentlich ist. Ist es Architektur, die am Boden stattfindet? Das kann es nicht sein. Sicherheitshalber schlagen wir den Begriff per Definition noch einmal nach. Wir erinnern uns, Architektur „bezeichnet im weitesten Sinne die handwerkliche Beschäftigung und ästhetische Auseinandersetzung des Menschen mit dem gebauten Raum.“ Und der Boden, der kann als Erdreich oder Erde sandig, schwer, ertragreich oder locker sein, eine Grundfläche im Freien oder in einem Innenraum.

Wo stehen wir? Worauf gehen wir eigentlich? Und was macht das mit uns, oder was könnte das mit uns machen? Wir alle sind per Gravitation daran gebunden – aber sind wir uns mal ehrlich, die Wertschätzung, die dem Boden, auf dem wir täglich stehen, gehen und liegen gebühren würde, erfährt er nicht. Aus diesem Grund lässt uns die Innenarchitektin Chriss Seiler mit ihrer Disziplin „Bodenarchitektur“ unsere Blicke ganz bewusst nach unten richten. Sie beschreibt die Beziehung zum Boden als eine der längsten Beziehungen in unserem Leben. Als Kinder sind wir ihm sehr nahe, entdecken – meist krabbelnd – vom Boden aus die Welt. Wer von uns kann sich nicht an den Fußboden von Omas Küche erinnern? Und doch findet mit zunehmendem Alter eine Art Entfremdung statt. Unsere Aufmerksamkeit beginnt sich dem Vertikalen zu widmen. Wir streben metaphorisch in die Höhe, wachsen über uns hinaus und richten unsere Blicke nach oben. Oft staunend, denn es wird einem ja auch einiges geboten. Wer kann sich, mal ehrlich, an den Boden der Sixtinischen Kapelle erinnern? Wer weiß noch, wie der Fußboden im Louvre gestaltet ist? Und genau das führt uns zu seiner vielseitigen Rolle. Ein Boden muss funktionieren, er muss Beständigkeit und Sicherheit garantieren. Er kann aber auch stolz zeigen, dass er eine Bühne für die Kunst sein kann, dass er die Brücke zwischen Kunst und Betrachter bildet oder selbst die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Genau das ist es, was die Bodenarchitektur ausmacht – und noch vieles mehr, aber eben sehr oft über den Dingen stehend, quasi im Untergrund.

Für Chriss Seiler hat sich durch diese Auseinandersetzung und feinsinnige Wahrnehmung ein neues und doch so nahe liegendes Spezialgebiet eröffnet. Sie entwickelt ganzheitliche Fußboden-Konzepte und bietet persönliche, empathische Beratung in enger Abstimmung mit den Bedürfnissen ihrer KundInnen. Mit ihrem Know-how über verschiedenste Materialien und Anwendungen setzt sie sich für eine neue Generation von Fußböden ein.

Bilder: Chriss Seiler, Unsplash

www.bodenarchitektur.at